Wenn die Einstellung einer Weckzeit das Smartphone dazu veranlasst nachzufragen, ob man „sicher“ sei, die richtige Uhrzeit gewählt zu haben, steht man vor einer um viele Stunden zu kurzen Nacht. Das war am 8. April 2024 für die zehn Reisenden der FLS Hildesheim der Fall.

Acht Schülerinnen und Schüler der Englisch-Leistungskurse des Beruflichen Gymnasiums fanden sich gemeinsam mit ihren Lehrern Herr Meyer und Herr Symalla am Hauptbahnhof Hannover ein, um im FlixBus nach Kopenhagen zu reisen. Geplante Abfahrt: 5.40 Uhr. Tatsächliche Abfahrt: 6.10 Uhr. Bei der einen Verzögerung sollte es jedoch nicht bleiben. Die Hildesheimer Reisegruppe konnte zu dem Zeitpunkt noch nicht absehen, wie beschwerlich der Trip nach Dänemark werden würde.

Zunächst hielt ein von der Straße abgekommener Lkw den Autobahnverkehr in Richtung Hamburg auf. Der resultierende Stau sorgte für eine um mehr als 45 Minuten verspätete Ankunft in der Hansestadt. Der bedeutendere Teil der Verzögerung entstand in Dänemark – genauer: an der Grenze. Der grüne Anstrich unseres Vehikels und die jüngste Legalisierung von (milden) Betäubungsmitteln in Deutschland mögen – in Kombination – den Anlass für die dänischen Ordnungshüter geboten haben, den FlixBus zu inspizieren und zu prüfen, ob wir Unerlaubtes mit uns führen.

Alle Passagiere des FlixBus‘ durften sich samt Gepäck auf dem Grenzgelände aufstellen, sich einer Passkontrolle unterziehen und von einem Spürhund checken lassen. Die vielen Liter Energy Drinks winkten die Grenzpolizisten durch, doch kam ihnen etwas anderes verdächtig vor. Die Kontrolleure prüften mehrere Koffer, was genau zu beanstanden war, blieb uns Passagieren aber verwehrt. Für uns war nur eines wichtig: dass es weitergeht. 90 Minuten nach Beginn der Kontrolle setzte sich der Bus wieder in Bewegung. Am späten Nachmittag hatten wir es dann endlich geschafft. Jetzt ging es zum Check-in ins Hostel. Den Abend verbrachten wir entspannt mit einem dänischen Dinner.

Tags darauf starteten die Global Days – das Event, für welches wir all die Reise-Strapazen in Kauf genommen hatten. Wir fanden uns am Niels Brock Gymnasium, einem ansehnlichen Altbau mitten in Kopenhagen, zusammen und wurden von dem dänischen Lehrer Mikkel über den Ablauf und die Planungen informiert. Nach einem Einstieg im Klassenverbund, bei dem die dänischen und deutschen Schülerinnen und Schüler gemeinsam Quizze lösten, sammelten sich alle Gäste der Global Days im Auditorium. Eine knappe Stunde hörten die Schülerinnen und Schüler aus Dänemark, Deutschland, Spanien und den Niederlanden den Ausführungen eines Niels Brock-Lehrers zu, der zum Thema der Global Days referierte: Food Waste. Am Nachmittag gingen die Lernenden zur eigenen Recherche über und informierten sich in verschiedenen Kopenhagener Supermärkten über Lebensmittel – und Lebensmittelverschwendung. Das Abendprogramm war frei.

Am Mittwoch begann die Projektarbeit, die das Produkt der Global Days darstellen sollte. Aufgabe für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es, KI-unterstützte Lösungen für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung zu finden und in einem kurzen Video zu erklären. In Teams von vier bis sechs Personen erhielten die Schülerinnen und Schüler nun Zeit, die Aufgabe zu bearbeiten. Zwischendurch gab’s weiteren Input: Greenpeace lud in die Aula und informierte über Umweltprobleme unserer Zeit. Der Tag schloss mit einer Stadtrally.

Am Donnerstag, dem letzten Veranstaltungstag der Global Days, war es an der Zeit, die Projektarbeit abzuschließen und die Ergebnisse vorzustellen. Die Videos wurden eingereicht und in zwei Abstimmungsrunden – erst die Schülerinnen und Schüler, dann die Lehrkräfte – die Siegerteams gekürt. Die Ehrung der Besten fand im Auditorium statt – darunter auch Schülerinnen der FLS: Als Teil einer dänisch-deutschen Kooperation belegten drei unserer Schülerinnen den 3. Platz!

Die Podiums-Party am Abend blieb in einem engeren Rahmen. Beim günstigsten Italiener Kopenhagens, bei dem es eine Margherita für unschlagbare 129 Dänische Kronen oder umgerechnet knapp 16 € gab, fanden wir uns als FLS-Reisegruppe zu einem Abschluss-Essen ein. Die Schülerinnen und Schüler zogen Bilanz und erklärten, ob der Trip und die Teilnahme an den Global Days zu empfehlen sind. Fazit: gerne wieder!

Die Rückfahrt am Freitagmorgen sollte sich als weitaus weniger beschwerlich und eher ereignisarm erweisen. Es ging pünktlich aus Kopenhagen los und jede Station auf dem Weg zurück nach Hannover erreichte der FlixBus-Pilot zur angekündigten Zeit. Auch die Grenzkontrolle spielte mit. Niemand in Deutschland war interessiert an den Mitbringseln, die sich in unseren Koffern versteckten. Wobei die Spürhunde wohl durchaus angeschlagen hätten, wenn sie Laras Palette an „Sprite-Imitat-Ingwer-No-Coffein-Booster“ gewittert hätten. Doch die Hunde hatten Urlaub - und wir durften ungestört die Grenze passieren. In Hannover angekommen, trennten sich unsere Wege. Für die einen ging es ins Auto, andere reisten mit dem Regionalexpress weiter nach Hildesheim.

Die Lehrkräfte legten nun die Füße hoch und erholten sich an den beiden Wochenend-Tagen, um am Montag wieder einsatzbereit zu sein. Die Schülerinnen und Schüler schmissen die Waschmaschine an und bereiteten sich auf die nächste Tour vor - Sonntagnacht ging's weiter nach Kroatien. Kursfahrt!